Jubelnde Indianer: Fehlt ihnen der Häuptling? In eigener Halle hat es die TGR immer wieder geschafft, als Kollektiv ohne echte Leitfigur die Gegner in Schach zu halten. Foto: Walger
Rotenburg. Bestätigt sich der Trend dieser Saison, müssten sich die Landesliga-Handballer der TG Rotenburg am Samstag ab 17.30 Uhr eigentlich wieder von ihrer Schokoladenseite zeigen. Denn gegen den TSV Ost-/Mosheim sind beide Voraussetzungen gegeben, unter denen die TGR gewöhnlich groß auftrumpft.
Doch blicken wir zunächst zurück auf den vergangenen Samstag. Der mag für Alsfelder Handball-Nostalgiker ein Fest gewesen sein - für die Gäste aus Rotenburg verlief er einfach nur ärgerlich. Um ihre Niederlage dort zu erklären, reicht die viel zitierte Auswärtsschwäche allein auch nicht aus.
In einem Sport, der seit Jahren verstärkt von Tempo und Athletik lebt, hat nämlich eine Rumpftruppe von unerschütterlichen Alsfelder Routiniers leichtfertige Rotenburger in der Blüte ihrer Leistungsfähigkeit bezwungen. Beim TVA sah sich mangels personeller Alternativen selbst der 47-jährige Trainer Liviu Pavel zum Durchspielen genötigt.
„Ein Erfahrener, zu dem die anderen aufschauen, der besser ist als der Rest und der die Mannschaft mitzieht, fehlt uns wahrscheinlich“, stellt TGR-Coach Uwe Mäusgeier fest und ergänzt: „Jede andere Mannschaft hat eigentlich einen solchen Führungsspieler. Aber bei uns sind alle alters- und leistungsmäßig auf einem Level.“
Brauchen die Rotenburger also neben dem Heimrecht auch noch einen möglichst hochkarätig besetzten Gegner, um voll auf der Höhe zu sein? Und wird es schon eng, wenn nur eines von beidem nicht der Fall ist? „Wir sind ja auch auswärts meistens knapp dran, aber in entscheidenden Phasen holt die Mannschaft einfach nicht das letzte Bisschen aus sich heraus“, mag Mäusgeier nicht widersprechen.
Nicht umsonst führt das TGR-Trainergespann als Beispiele für das eigentliche Potenzial seiner Schützlinge gern die herausragenden Heimspiele gegen einen damals besser bestückten TV Alsfeld, gegen den TV Hersfeld und gegen die MT Melsungen an - Spitzenleistungen gegen Spitzenteams eben.
Im Umkehrschluss hieße das aber auch, dass sich der Rotenburger Anhang morgen keine Sorgen um die Tagesform seiner Lieblinge machen muss. Zwar hat der TSV Ost-/Mosheim als Fünfter seine Aufstiegschancen auch in diesem Jahr so gut wie verwirkt, er gehört personell aber trotzdem zum Besten, was die Liga zu bieten hat.
„Vom Potenzial her kann auch unsere Mannschaft bestimmt um die Plätze vier bis sechs mitspielen. Und wir hätten durchaus auch zehn bis zwölf Punkte mehr haben können“, sieht Uwe Mäusgeier seine Mannen nicht weit entfernt vom morgigen Kontrahenten. Seine Hoffnung: „Die spielen eben auch sehr schnell. Wir müssen dann nicht ewig lang in der Abwehr stehen. Das liegt uns besser.“ Den Beweis hat die TGR in der Hinrunde schon erbracht, als sie bei Ost-/Mosheim einen Punkt entführte. Eine von zwei rühmlichen Ausnahmen unter den oft mäßigen Auswärtsauftritten.
Quelle: HNA