
Das Nachbarschaftsduell der TGR gegen den TVH, das am Samstag um 17.30 Uhr in der Rotenburger Großsporthalle steigt, hat einen klaren Favoriten: den Gast aus Hersfeld. Doch die Gastgeber haben schon oft bewiesen, dass sie vor eigenem Publikum über sich hinauswachsen können. Und genau das wollen sie tun.
Auch wenn – rein statistisch gesehen – fast alles für einen Auswärtssieg des TV Hersfeld spricht – die gastgebende TG Rotenburg ist für das Derby in der Männerhandball-Landesliga guten Mutes.
Sechs Siege in Folge und nicht zuletzt der klare 26:16-Hinspielerfolg lassen aber eigentlich nur die Gäste mit breiter Brust anreisen. Denn die Hausherren gehen mit der Bürde von fünf Niederlagen hintereinander in das in jeder Hinsicht ungleich erscheinende Duell. „Wenn ich an Rotenburg denke, dann in erster Linie daran, dass bei denen zu Hause ganz andere Emotionen frei werden", warnt TVH-Coach Dragos Negovan. Er weiß nur zu gut, dass es auch morgen in diesem Nachbarschaftsduell bei 0:0 losgeht.
Seine Schützlinge scheinen jedoch sehr gefestigt zu sein. Kaum vorstellbar, dass sie ihren angeschlagenen Gegner auf die leichte Schulter nehmen. „Wir sind vollzählig und konnten uns sehr gut auf die Rückrunde vorbereiten. Einige junge Spieler, aber auch die erfahrenen, haben einen richtigen Schritt nach vorne gemacht", nennt Ex-Profi Negovan Gründe für das derzeitige Leistungshoch. In Rotenburg sieht er seinen TVH, der als Tabellenfünfter anreist, in Sachen Abwehr und Torhüterposition im Vorteil.
Eigentlich müsste Rotenburgs Trainer Robert Nolte, der seinen eigenen Spielerpass pikanterweise noch in Hersfeld vermutet, schon allein beim Wort Torhüter zusammenzucken. Schließlich hat der überragende Schlussmann der HSG Hofgeismar/Grebenstein seinem Team zuletzt quasi im Alleingang den Zahn gezogen. Und jetzt erwartet die TGR-Schützen - da sind sich die beiden Coaches einig - in Kai Hüter ausgerechnet der mit Abstand Beste seiner Zunft in dieser Liga.
Der ehemalige Pfullinger Erstliga-Keeper ist wegen seiner Paraden mindestens ebenso gefürchtet wie wegen seiner gestochen scharfen Pässe beim Konter. Die TGR hat das beim ersten Duell dieser Saison erfahren müssen.
„Wir haben das aber gar nicht weiter thematisiert, sondern im Training eher darauf hingearbeitet, aus unserer Deckung heraus die Laufwege nach vorn zu verbessern", beteuert Nolte und hält fest: „Wir wissen, was wir vor eigenem Publikum leisten können und werden garantiert nicht die weiße Fahne hissen."
Im Gegenteil: Die Gastgeber wollen wieder hohen Aufwand betreiben, sich dafür aber diesmal auch belohnen. Gerade im Konterspiel hoffen sie, dem Gegner zusetzen zu können. Mit Sicherheit verzichten muss die TGR erneut auf den ehemaligen Hersfelder Julian Pippert. Doch frühere TVHler gibt es im Rotenburger Kader noch einige mehr, was diesem Derby zusätzliche Brisanz verleiht.
Quelle: HNA