Rotenburg. Einen Punkt gewonnen oder doch einen verschenkt - da war sich keiner so ganz sicher. Am Ende des packenden 26:26 (12:13)-Unentschiedens im Derby der Handball-Bezirksoberliga zwischen der TG Rotenburg II und der HSG Werra WHO hätte es auch keines der beiden Teams verdient gehabt, als Verlierer vom Parkett zu gehen.
Die Freude über den Punkt war zunächst bei den Gästen aus dem Werratal größer. Denn Marcel Walger hatte erst drei Sekunden vor Schluss mit einem Gewaltwurf aus dem Rückraum zum Endstand getroffen. „So ein Ding geht im Training bei 20 Versuchen dreimal rein“, ärgerte sich TGR-Trainer Frank Hofmann. Auch sein Linksaußen Stefan Sangmeister wirkte eher frustriert: „Im Moment ist es schwierig, sich über das Unentschieden zu freuen.“
Ein Blick zurück auf die Anfangsminuten könnte seine Gefühlslage ändern. Denn die WHO hatte viel besser ins Spiel gefunden, war lange Zeit abgezockter und sicherer im Abschluss. Die TGR-Reserve leistete sich zu viele Ballverluste und brachte Gäste-Torwart Jonas Ißleib mit überhasteten Würfen auf Betriebstemperatur. Nach sechs Minuten hieß es 2:7.
Für eine deutliche Leistungssteigerung der Rotenburger sorgte beim Stand von 9:12 (19.) ausgerechnet eine von beiden Seiten als fragwürdig angesehene rote Karte gegen TGR-Keeper Florian Schmidt. „Bis dahin haben wir das Spiel klar dominiert, dann haben wir total den Faden verloren“, haderte WHO-Kreisläufer Marco Naumann.
Schmidt hatte zwar stark gehalten, doch auch sein Vertreter Jan Schuster lieferte dann eine blitzsaubere Vorstellung ab. Auf seine Vorderleute wirkte die Hinausstellung wie ein Weckruf. Bis zur 38. Minute gelangen den Gästen gerade einmal zwei weitere Tore. In der aufgeheizten Atmosphäre agierte die Mannschaft von Pero Barzov nun konzeptlos, ließ mehrere glasklare Chancen ungenutzt und verlor immer wieder den Ball an die erstklassig verschiebende TGR-Deckung. 18:14 lagen die Rotenburger da plötzlich aussichtsreich in Front.
Doch jetzt kamen die Werrataler endlich wieder zurück ins aggressiv geführte Spiel. Beim 18:16 durch Naumann (40.) waren sie schon fast wieder auf Tuchfühlung. Der Boden für den unglaublich spannenden Schlussakt war bereitet. Mehrmals wechselte die Führung. Und es hagelte Zeitstrafen, von denen die Rotenburger gleich doppelt so viele wie die WHO abbekamen.
„Unverhältnismäßig“
„Wenn ich mir anschaue, wofür es da teilweise zwei Minuten gab, das war schon unverhältnismäßig“, fühlte sich TGR-Trainer Frank Hofmann benachteiligt. Er kassierte ebenso eine Zeitstrafe wie WHO-Coach Pero Barzov. Der resümierte: „Ich bin zwar unzufrieden, kann nach dem Spielverlauf aber mit dem Punkt leben.“ Nicht gefallen hatte Barzov vor allem, dass seine Jungs in Überzahl oft gar nicht gut aussahen.
Quelle: HNA