Rotenburg gewinnt Oberliga-Gipfeltreffen vor 300 Zuschauern
Sicher im Block: Die Eintracht-Spielerin Madita Evertz (von links) scheitert in dieser Szene an der Rotenburger Verteidigung mit Ana Cutura und Wiktoria Kalinowska. © Fotos: Alicia Kreth
Rotenburg – So hätten sich die Verantwortlichen der TG Rotenburg das erste Oberliga-Heimspiel im neuen Jahr wohl nur erträumen lassen können. Doch das Spitzenspiel gegen Eintracht Frankfurt entwickelte sich vor rund 300 Zuschauern in der Rotenburger Bernhard-Faust-Halle für die Gastgeberinnen zu einem wahren Volleyball-Fest. Überraschend klar setzte sich der Tabellenzweite am vergangenen Sonntag in 87 Spielminuten mit 3:0 (25:23, 25:16, 28:26) gegen den Spitzenreiter aus Südhessen durch. Ein Galaauftritt in drei Akten:
■ Der erste Akt
Die TG Rotenburg startete angetrieben von den Zuschauern, die ordentlich Lärm machten, richtig stark in den ersten Satz. Die Gastgeberinnen brachten Frankfurt mit druckvollen Angaben sofort in Bedrängnis, agierten variabel im Angriff und setzten sich direkt auf 4:1 und später auf 9:4 ab.
Anschließend kam die Eintracht etwas besser in die Partie, setzte ebenfalls spielerische Glanzpunkte – vor allem über ihre linke Angriffsseite – und kam auch durch ein paar Abstimmungsschwierigkeiten bei den Rotenburgerinnen zum 12:12-Ausgleich. Doch die Mannschaft von Interimstrainerin Heide Aust ließ sich nur kurz aus der Ruhe bringen und übernahm schnell wieder selbst das Kommando. Mit wuchtigen, aber auch überlegten Angriffen wie von Loretta Paul sowie dem unbändigen Willen in der Verteidigung brachte die TGR den Satz konzentriert mit 25:23 ins Ziel.
■ Der zweite Akt
Der zweite Durchgang war zu Beginn ähnlich umkämpft. Rotenburg erkämpfte sich die Führung, musste diese aber beim 3:4 erstmals an diesem Tag an die Südhessinnen abgeben. Mit drei Punkten in Folge, die auch dank der starken Aufschläge von Chrysa Fili zustande kamen, drehte die TG die Partie aber schnell wieder. Eintracht-Coach Bekim Aliu versuchte sein Team daher in einer Auszeit neu einzustellen.
Bis zum 7:7 hielt Frankfurt noch mit, danach wirkten sie gegen das variable Spiel der Gastgeberinnen jedoch zunehmend unsicherer. Über 14:8 und 21:12 läutete die TGR in diesem Satz die Vorentscheidung herbei, ehe Kim Gerlach wenig später mit dem 24:16 den Sack nach 24 Minuten Spielzeit zumachte.
Zu diesem Zeitpunkt bahnte sich in der Halle schon die nächste Sensation der Rotenburger Volleyball-Erfolgsgeschichte an, das sah auch Heide Aust an der Seitenlinie so. „Frankfurt hat zum Ende des zweiten Satzes keine Lösungen mehr gefunden. Sie haben gewechselt und ihre Auszeit genommen, aber wir waren trotzdem noch Herr der Lage“, resümierte die Interimstrainerin die spielentscheidende Phase.
■ Der dritte Akt
Im dritten Satz war dann der Gast zunächst leicht im Vorteil, doch nach einer Auszeit von Aust beim Stande von 14:14 rissen die Rotenburgerinnen das Ruder wieder auf ihre Seite. In der entscheidenden Phase dieses Durchgangs ließ sich die TGR-Sechs von der positiven Stimmung in der Halle zu Höchstleistungen tragen, wehrte beim 25:26 einen Satzball ab und brachte seinen starken Auftritt selbst in drei Akten zu Ende.
Die Fuldastädterinnen waren nach dem Coup gegen den Tabellenführer entsprechend glücklich. „Wir wollten flexibel sein und das ist uns so gut gelungen, dass wir drei mega hochklassige Sätze gespielt haben und Frankfurt zu keiner Minute ins Spiel kommen lassen haben“, freute sich Aust, die verriet: „Ich war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Jeder hat die Stimmung in positive Energie umgewandelt. Das ist genau das, wofür du so einen Mannschaftssport betreibst.“
Auch Mannschaftskapitänin Kim Gerlach war nach Spielende voll des Lobes für ihr Team. „Mit so einem klaren Erfolg habe ich überhaupt nicht gerechnet, weil wir das ganze Wochenende bei Sport und Show unterwegs waren. Aber alle waren total motiviert, konzentriert und fokussiert. Es gab keine Phase im Spiel, in der wir einen Einbruch hatten“, resümierte sie.
Rotenburg: Fili, Savci, Gerlach, Wulkau, Paul, W. Kalinowska, Cutura, O. Kalinowska - Berge, Mousa, Hönl, Eckstein, Pott.
ALICIA KRETH
Quellenangabe: Rotenburg-Bebraer Allgemeine vom 21.01.2025