Rotenburg beweist Willen und Nervenstärke
Rotenburg – Die wundersame Reise der Rotenburger Volleyballerinnen geht weiter. Nach dem hart erkämpften 3:0 (25:23, 26:24, 25:21)-Sieg über den TSV Hanau liegen die TGR-Damen auf Tabellenplatz drei der Oberliga. Der Klassenerhalt, in der Vorsaison am letzten Spieltag erzittert, dürfte längst sicher sein.
Und das, weil diese Mannschaft gewachsen ist, wie sie gleich zu Beginn beweisen muss. Weil Olga Kalinowska versehentlich nicht als Libera auf dem Spielberichtsbogen notiert ist, als solche aber aufläuft, protestiert Hanau. Da führt die TGR bereits 4:0. Eine Einigung kommt nicht zustande, die Punkte werden der TGR abgezogen, es gibt einen Strafpunkt, fortan agiert Yostina Mousa als Libera.
„Hanau wollte uns da nicht entgegenkommen, hat aufs Regelwerk bestanden“, schildert Trainerin Heide Aust die Situation, die eine 15-minütige Spielunterbrechung nach sich zieht. „Da haben wir gesagt: Okay, jetzt zeigen wir auf dem Parkett, dass wir die bessere Mannschaft sind. Und das hat man jeder einzelnen Spielerin angemerkt.“
Mit Wut im Bauch agiert Rotenburg, aufgrund der Umstellung zunächst manchmal etwas ungeordnet, aber ungemein druckvoll. Hanau hält dagegen, lässt sich nicht abschütteln. Einmal führt die TGR mit 16:12, doch die Südhessinnen finden ihrerseits die Lücken im gegnerischen Feld, gleichen zum 23:23 aus. Aber die TGR behält die Nerven. Ein Ass von Kim Gerlach sichert das 25:23.
Der zweite Durchgang soll noch dramatischer werden. Bis zum 7:7 ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, dann geht plötzlich nichts mehr bei den Gastgeberinnen. Abstimmungsprobleme, einfache Fehler, Bälle im Netz – Hanau zieht auf 16:11 davon.
Doch dann schlägt Anne Wulkau auf. Fünf Punkte in Serie macht Rotenburg, gleicht aus, liegt 18:17 vorn, liegt 19:21 hinten, liegt 22:21 vorn, hat beim 23:24 Satzball gegen sich.
Und dann das: Wulkau drischt den Ball zum Ausgleich ins Feld, Chrysa Fili lupft ihn über den Block zur Führung, Loretta Paul punktet von Außen zum 26:24. Satzgewinn. Die Halle kocht.
Der Sieg ganz nah? Wieder führt Rotenburg 6:3. Und ist plötzlich 9:12 hinten. Wieder so eine Schwächephase. „Aber so etwas reißt die Mannschaft jetzt herum“, beschreibt Heide Aust die Entwicklung im Team. Beim 14:14 sind sie wieder gleichauf, beim 17:20 wieder hintendran. Doch Kim Gerlachs Schlag bringt das 21:21. Und dann hält sie nichts mehr. Ana Cutura schlägt auf. Zweimal steht der Block goldrichtig, Hanau macht einen Annahmefehler, Loretta Paul platziert den Schmetterball ins Feld. 25:21, das ist es.
Der Siegertanz ist so verdient wie die anschließende Weihnachtsfeier in der Halle.
TGR: Chrysanthi Fili, Melanie Savci, Kim Gerlach, Anne Wulkau, Loretta Paul, Yostina Mousa, Kanstanze Hönl, Ana Cutura, Katharina Pott, Olga Kalinowska.
Quellenangabe: Rotenburg-Bebraer Allgemeine vom 09.12.2024