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Gemeinsame Einheiten am Bildschirm: Die Volleyballerinnen der TG Rotenburg trafen sich mindestens zweimal pro Woche aus den heimischen Wohnzimmern zum gemeinschaftlichen Krafttraining. Fotos: Anne Wulkau

Gemeinsam gegen die Lockdown-Lethargie Volleyball gegen Handball: Teams der TG Rotenburg messen sich in einer Trainings-Challenge.

Was Laufen, Rudern, Krafttraining, eine Inselumrundung und gute Verhältnisse zur Nachbarschaft mit dem Ballsport zu tun haben, zeigte der vergangene Trainingsmonat der Volleyballerinnen und Handballer der TG Rotenburg.

Die Ausgangslage

Beide Parteien saßen nach dem offiziellen Ende des Wettkampfbetriebs im Januar, bei dem die Ernüchterung in den TGR-Lagern natürlich groß war, und durch den verlängerten Lockdown im selben Boot. Durch die pandemiebedingten schlechten Voraussetzungen für die Mannschaftssportarten müssen die Sportler ihre persönliche Fitness einzeln aufrecht erhalten. Denn für sie alle stand nie infrage, das Training komplett einzustellen. So trainieren die Volleyballerinnen um Mathias Bickel und Denis Schönberg schon seit November fleißig im Homeoffice, um bei der Rückkehr aufs Feld fit zu sein. Ebenso sind auch die Handballer seit dem Lockdown nicht untätig und trainieren unter Leitung von Trainer Robert Nolte und Trainingskoordinator Uwe Mäusgeier ganz unterschiedlich mit einer App namens Teamfit.

Die Challenge

Während des Lockdown-Trainings waren aber auch kreative Ideen gefragt, wie man Mannschaftssportler motiviert bei der Stange hält, da sie ja doch den Ball, ihre Kollegen und den Wettkampf vermissen. Die Idee einer mannschaftsübergreifenden Trainings-Challenge, die von Uwe Mäusgeier in den Raum gestellt wurde, kam deshalb für beide Mannschaften wie gerufen und holte die Athleten endgültig aus der Lockdown-Lethargie. So forderten die Volleyball-Damen Anfang März das Landesliga-Team von Robert Nolte zu einer vereinsinternen Trainings-Challenge heraus. Innerhalb eines Monats galt es für beide Mannschaft gemeinsam mehr Punkte durch sportliche Aktivitäten zu ergattern als die Konkurrenz. Kontrolliert und aufgezeichnet wurde das Workout jedes Einzelnen mithilfe der Teamfit-App, die beide Teams schon zuvor in ihr Training eingebaut hatten.

Der Wetteinsatz

Um der Herausforderung einen gewissen Reiz zu verpassen, einigten sich die TGR-Teams auf einen Wetteinsatz. Der Verlierer der Trainings-Challenge unterstützt den Gewinner bei einem Heimspiel – und feuert ihn nicht nur auf der Tribüne mit aller Kraft an, sondern sponsert auch eine kleine Kabinenfeier. „Ein schöner Preis“, wie Nolte findet.

Das Volleyball-Training

Bei den Volleyballerinnen waren von Beginn an die Trainingsgeister geweckt und es wurde jede Möglichkeit der sportlichen Bewegung genutzt. So spielten zwei Rudergeräte eine übergeordnete Rolle und brachten das Team durch verlässliche Einheiten von Heide Aust dem gesetzten Punkteziel täglich ein Stück näher. Neben herausragenden Laufleistungen von Jannika Schwachheim und Tabea Bickel haben die Jumping-Workouts auf dem Trampolin von Britta Mäusgeier das Team immens nach vorne gepusht. Daneben wurden die Volleyball-Mütter von ihren Kindern ermahnt, wenn diese mit dem Auto anstatt mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren wollten. Außerdem erkundigten einige Spielerinnen am Wochenende die regionalen Wanderwege und Mannschaftskapitän Marina Buder umrundete zusammen mit Philip Kremer ihre Heimatinsel Langeoog mit dem Fahrrad. Zusätzlich wurde mindestens zwei Mal pro Woche die ehemalige Mitspielerin und Workout-Coach Sonja Bialas zum gemeinsamen Krafttraining aus Norddeutschland in die heimischen Wohnzimmer hinzugeschaltet, während Anika Berge mit Yoga-Einheiten für Abwechslung und Herausforderungen auf der Trainingsmatte sorgte.

Das Handball-Training

Die Handballer der TG Rotenburg zog es während der Trainings-Challenge oft an die frische Luft. Egal ob zum Laufen, Inlineskaten, Wandern oder Krafttraining – ihnen waren keine Grenzen gesetzt. „Wir haben unser Level bis zum Schluss gehalten“, sagt Coach Nolte, der sich auch selbst – unter Einhaltung der geltenden Corona-Maßnahmen – zum Tennis mit ein paar Mannschaftskollegen verabredete. Der große Pluspunkt während des vergangenen Trainingsmonats war für den Coach die Regelmäßigkeit, mit der alle 19 Teammitglieder ihre Einheiten absolvierten. Dabei bescheinigte Nolte allen voran Niklas Fischer eine überragende Trainingsleistung. Der Rückraumspieler steuerte in der teaminternen Rangliste am Ende die meisten Punkte bei, gefolgt von Luca Hagemann, Julian Fischer, Jonas Barzov und Tomislav „Tomi“ Balic. Seinen Hut zog der Coach aber auch vor der Leistung von Ehrenspieler „Didi“ Fischer, der jeden Morgen um sechs Uhr sein Rückentraining absolvierte. „Das ist einer, der die Jungs mitzieht“, sagt Nolte über den 63-Jährigen.

Der Zwischenstand

Die Zwischenbilanzen waren von einer Person jedes Teams regelmäßig einzusehen, sodass die Teams ungefähr wussten, welcher Rückstand aufzuholen oder welcher Vorsprung auszubauen war. So hielt sich Uwe Mäusgeier, Trainingskoordinator der Handballer, meist unauffällig bedeckt, aber nicht unbemerkt im Hintergrund, wenn sich Ehefrau und Volleyballerin Britta Mäusgeier beim Trainingsmeeting über Zoom mit ihren Kolleginnen über den aktuellen Punktestand austauschte.

Das Endergebnis

In der letzten Woche der Challenge lagen beide Teams nahezu gleichauf, sodass man in der Folge auf die Weitergabe des Zwischenstands verzichtete – auch um die Spannung auf das Endergebnis zu erhöhen. Beide Mannschaften mobilisierten auf der Zielgeraden noch einmal alle Kräfte – mit Erfolg für die Volleyballerinnen. Das Team von Mathias Bickel zog den Handballern am Ende verdient davon und kürte sich am 1. April zum Sieger der TGR-Trainings-Challenge.

Das Fazit

„Dass wir verloren haben, akzeptieren wir zu hundert Prozent. Die Frauen haben das ganz toll organisiert und waren unheimlich ehrgeizig“, spricht Handball-Coach Nolte den Volleyballerinnen Respekt zu. Die Enttäuschung über die Niederlage steht bei ihm aber nicht im Vordergrund, stattdessen ist Nolte froh über das Engagement seines Teams in dieser für Mannschaften so schwierigen Zeit. „Das stimmt mich positiv“, sagt er. Ein ähnliches Fazit ziehen auch die Volleyballerinnen: „Die Challenge hat allen Beteiligten ein wenig geholfen, über die Ernüchterungen des Lockdowns hinwegzukommen, und sicht wenigstens auf Distanz gemeinsam im Team fit zu halten“, sagt Anne Wulkau. Für sie gebe es daher auch keine wirklichen Verlierer. Die gewonnene Fitness nehmen die Volleyballerinnen nun mit in eine kleine Trainingspause, um in Ruhe ihre Kabinenfeier zu planen und um Kraft für neue Aufgaben zu schöpfen.

 

Quelle: HNA, 28.04.2021