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Die Luft brennt. Sie vibriert regelrecht. In der Rotenburger Bernhard-Faust-Halle wollen die Volleyballerinnen der TG Rotenburg Historisches schaffen. Was Trainer wie Spielerinnen wollen, das ist nicht nur die Meisterschaft. Das ist der Aufstieg in die Landesliga.

Bereits ein Punkt aus den beiden Spielen reicht zum Titel in der Bezirksoberliga. Die Konzentration ist deshalb hoch. Schon beim Aufwärmen. Bälle prallen im Sekundentakt wuchtig auf den Hallenboden und liefern sich einen akustischen Zweikampf mit der Musik, die aus den Boxen dröhnt. Es ist laut in der Halle.

Kurzfristige Ausfälle

So langsam wird es ernst. Julia Eckstein gibt Anika Berge einen aufmunternden Klaps auf den Rücken. Man merkt, wie sich die Anspannung und Nervosität breitmachen. Auch beim Trainer. Denn der erhielt kurz vor dem Spiel schon eine Hiobsbotschaft. Um die Mittagszeit läutet bei Mathias Bickel das Telefon: Seine Zuspielerin Ana Cutura meldet sich ab – das Kind ist krank. „Da ist mir ein bisschen bange geworden“, räumt Bickel ein. Gleiches galt zunächst auch für sein Team. „Man merkt, dass das in den Köpfen der Mädels etwas macht“, sagt der Coach. „Da fehlt einem erst mal das Selbstvertrauen“, erklärt Heide Aust. Denn wie bei jeder Mannschaftssportart geht es auch beim Volleyball um Vertrauen. Untereinander im Team. Sonst läuft es nicht.

Verunsicherter Beginn

Die Verunsicherung der Rotenburgerinnen ist im ersten Satz zu spüren. Der erste Punkt geht zwar gewonnen, doch dann geraten die Rotenburgerinnen gegen die ACT Kassel zunehmend in Rückstand – 2:7. „Alles gut“, ruft Bickel von der Seite rein und fordert von seinem Team, ruhiger zu spielen. Doch dieser erste Satz geht an die Gäste. Ein kurzer Moment. Sich sammeln. Konzentrieren. Dann geht es weiter. Kassel liegt in Front, aber die TGR kämpft sich zurück. Die Verunsicherung durch die Umstellung schwindet. „Wir haben gemerkt, dass wir auch so stark genug sind“, sagt Heide Aust. Eine entscheidende Phase für das Team, das nun auch körperlich und emotional präsent ist. Rotenburg übernimmt die Führung und lässt nun keine Zweifel mehr aufkommen – 25:17.

Die Entscheidung

Während der Start in den dritten Satz besser klappt, füllt sich nun nach und nach der Zuschauerrang. Für die knapp 40 Zuschauer heißt es zurücklehnen, genießen und jubeln. Es ist kurz nach 16 Uhr als Anne Wulkau mit ihrem passgenauen Schmetterball für den entscheidenden Punkt zum 25:17-Satzgewinn sorgt. Ihr Trainer reckt an der Seitenlinie die Fäuste nach oben, während direkt neben ihm auf der Anzeigetafel aus dem 1:1 ein 2:1 wird. Damit ist klar: Das Märchen ist perfekt. Während die Rotenburgerinnen sich auf dem Feld in den Armen liegen, hat sich Mathias Bickel bereits in Schale geworfen. Nun trägt auch er ein blaues Trikot. Darauf ragt neben neonorangenen Akzenten der Schriftzug „Bezirksoberliga Meister 2021/22“ hervor. Der Jubel ist groß, doch die Partie gegen Kassel noch nicht beendet. Dieses Duell bietet in der Folge alles, was das Volleyballer Herz begehrt – spektakuläre Rettungsaktionen, knallharte Schmetterbälle, tolle Blocks am Netz und eine Menge Millimeter-Entscheidungen. Kassel kämpft sich noch einmal heran – 22:25. Doch die TGR entschied anschließend den Tiebreak mit 15:10 und somit auch das Spiel mit 3:2 für sich. Team und Trainer reißen die Hände nach oben und feiern gemeinsam im Kreis.

Souveräner Abschluss

Groß gefeiert wird der größte Erfolg der Vereinsgeschichte aber nicht. Denn etwas mehr als eine Stunde später folgt in der Bernhard-Faust-Halle schon der Anpfiff zum zweiten Spiel gegen den TSV Hilders. Dort setzte die TGR ihre Siegesserie dank einer geschlossenen und souveränen Mannschaftsleistung fort und gewann am Ende klar mit 3:0 (25:21, 25:18, 25:14). (Quelle: Alicia Kreth, HNA)