Der Ärger ist längst verraucht bei Robert Nolte. Der Trainer des Handball-Landesligisten TG Rotenburg war am Samstag nach der unnötigen 24:26-Heimniederlage gegen Dittershausen ziemlich angefressen. Aber nach ein paar intensiven Gespräche mit Spielern hat sich sein Frust verflüchtigt. „Mit ein wenig Abstand sieht man die Dinge auch ein bisschen anders“, sagt der Coach.
Er hat seinen Blick auch mittlerweile ausschließlich auf den morgigen Samstag gerichtet: Dann steht um 18 Uhr in der Wandfrieder Großsporthalle an der Schulstraße das Spiel beim VfL Wanfried an. Dort gilt es, sich die beiden gegen Dittershausen verlorenen Punkte wieder zurückzuholen.
Der VfL und die TGR weisen 9:11 Punkte auf und belegen die Plätze neun beziehungsweise acht. Die Rotenburger haben beim Torverhältnis - 296:291 gegenüber 273:278 - die Nase knapp vorn. Beide Teams haben viermal gewonnen, einmal unentscheiden gespielt und fünfmal verloren. Was also ist zu erwarten? Richtig: die allgegenwärtige „Auseinandersetzung auf Augenhöhe“.
Klare Ansage
Dass die Wanfrieder zuletzt beim Tabellenführer TSV Vellmar mit 18:29 eingebrochen sind, wiegt Robert Nolte nicht in Sicherheit. Um keine falschen Eindrücke zu bekommen, hat er seinen Spielern sogar untersagt, sich dieses Spiel auf Video anzuschauen.
Denn in Vellmar fehlten zwei der drei Korsettstangen im VfL-Team. Kreisläufer Milos Milosavljevic war erkrankt, und Rückraum-Ass Vladimir Djuric sah nach nicht einmal zwei Minuten die Rote Karte. Beide werden aller Voraussicht nach gegen die TGR wieder mitmischen.
Robert Nolte kennt die Wanfrieder bestens: „Sie sind äußerst heimstark und haben Spieler mit sehr, sehr großer Erfahrung.“ Allerdings ist ihr Kader eher klein. Als sich dann nach ein paar Wochen Abwehrchef Jochen Stradal und Torhüter Sebastian Krause „aus privaten Gründen“, wie kommuniziert wurde, abgemeldet hatten, war eine Krise eigentlich vorprogrammiert. Doch in Nick Degenhardt und Philipp Grein verfügte die Mannschaft ja über zwei weitere Torhüter, die ihr Fach verstehen. Und als der VfL sein Urgestein Henning Wehr zu einem Comeback bewegen konnte, war auch das Loch in der Deckung schnell gestopft.
Nun, so Robert Nolte, gelte es für seine Jungs, „die Achse Wehr-Milosavljevic-Djuric zu bekämpfen.“ Darin könnte der Schlüssel zum Erfolg liegen. Doch Neuzugang Finn Wunderlich kann einem Gegner als Distanzschütze das Leben schwer machen.
Die Wanfrieder müssen sich wegen des kleinen Kaders ihre Kräfte gut einteilen und verschleppen das Tempo ganz gerne mal. Das will die TGR nicht zulassen. Sie setzt auf hohe Geschwindigkeit und möchte dem Kontrahenten möglichst wenige Atempausen gönnen.
Harbusch soll Lücke schließen
Ein Problem brennt Robert Nolte allerdings auf den Nägeln: Linksaußen Simon Golkowski ist nach seiner roten Karte gegen Dittershausen gesperrt. Jonas Barzov, der diese Position ebenfalls bekleidet, ist morgen verhindert. Der TGR-Coach setzt nun darauf, dass Martin Harbusch die Lücke auf dem linken Flügel schließt. Aber auch Jendrik Janotta und Phillip Debus kommen dafür in Betracht.
Quelle: HNA