Direkt nach der Heimniederlage gegen die starke HSG Fuldatal/Wolfsanger hatte Robert Nolte, der Trainer des Handball-Landesligisten TG Rotenburg, schon in die nahe Zukunft geblickt: „Jetzt kommen Gegner, die wir schlagen können. Da müssen wir Farbe bekennen.“
Gesagt, getan - beim 31:22 bei Schlusslicht HSG Werra WHO ist die TGR am vergangenen Wochenende Noltes Worten gefolgt und hat nie Zweifel an ihrem Sieg aufkommen lassen. Tags darauf, am Morgen nach dem Pflichtsieg, wirkte TGR-Torjäger Boze Balic beim Brötchenholen entsprechend aufgeräumt. „Das hat die Mannschaft sehr gut gemacht“, stellte Boze zufrieden fest und schien den Derbyerfolg schon abgehakt zu haben.
Die Tabelle trügt
Am morgigen Samstag wartet ja auch schon die nächste - lösbare - Aufgabe. Zu Gast in der Rotenburger Großsporthalle wird dann der Tabellenzwölfte TSG Dittershausen sein, der zurzeit mit 6:12 Punkten den ersten Abstiegsplatz belegt. Die TG Rotenburg ist mit 9:9 Zählern Sechster. Gewinnen allerdings die Dittershäuser, dann schließen sie zur TGR auf - was dem Ex-Rotenburger Moritz Gerlach, der beim Gast im Rückraum die halblinke Position besetzt, sicherlich gefallen würde.
Das Feld liegt sehr dicht beisammen. Das Niveau der Mannschften auch. Selbst wer in dieser Landesliga oben steht, sollte in jedem Spiel auf der Hut sein. Das gilt ganz besonders, wenn es gegen die TSG Dittershausen geht. Das Team von Trainer Sead Kurtagic hat zwar erst eins von sieben Spielen gewonnen, viermal allerdings unentschieden gespielt - zum Beispiel gegen Titelanwärter HSG Großenlüder/Hainzell oder beim heimstarken VfL Wanfried. Die Rotenburger brauchen eine gute Leistung, wenn sie die lösbare Aufgabe auch tatsächlich lösen wollen.
Robert Nolte weiß das. Gerade die Abwehr der TSG imponiert ihm. Sie hat nach Tabellenführer Vellmar die wenigsten Gegentreffer kassiert. „Da kommt eine richtig starke 5:1-Deckung auf uns zu, die sehr gut verschiebt und aggressiv auf den Mann geht“, sagt der TGR-Trainer, der auch erkannt hat: „Vorne hat es bei den Dittershäusern noch nicht so gefunkt.“ 217 Tore in neun Spielen sind der schwächste Wert in der Klasse. Die 30-Tore-Marke haben Gerlach und Co. bisher in keiner Partie geknackt.
Häufiges Rotieren
Das wird so auf Dauer aber wohl nicht bleiben. Denn die TSG kann hohes Tempo vorlegen, hat körperlich sehr starke Spieler in ihren Reihen und verfügt über eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Akteuren. Die Dittershäuser rotieren häufig im Rückraum und können nach flotten Positionswechseln auch immer wieder in die Nahtstellen der gegnerischen Abwehr stoßen, berichtet Robert Nolte. Sein Gegenrezept: in der Deckung schnell genug verschieben.
Wird das umgesetzt, dann könnte es der TGR gelingen, ihre Heimbilanz von derzeit 3:5 Punkten auszugleichen - zumal sie mit voller Kapelle aufspielt. Neben Rückraum-Ass Boze Balic (Ellenbogen) ist nur Phillip Debus angeschlagen. Er laboriert an einer schmerzhaften Fußverletzung, will sich aber - mit grünem Licht vom Arzt - bis zur Weihnachtspause durchbeißen. Dann wird er sich wohl unters Messer begeben.
Quelle: HNA