Bad Hersfeld. Handball-Landesligist TV Hersfeld hat sich im letzten Heimspiel der Saison mit einem Sieg von seinem Publikum verabschiedet. Vor gut 500 Zuschauern bezwang die Mannschaft von Trainer Dragos Negovan die TG Rotenburg im Kreisderby souverän und hochverdient mit 29:25 (16:13).
Eine tragende Rolle fiel an diesem Derby-Abend dem Schiedsrichtergespann Hau/Kremser zu. Zwei Rote Karten gegen die Hersfelder Köpke und Kemmerzell, 13 Strafzeiten und 15 Siebenmeter verhängte das Duo, das mit seiner kleinlichen Regelauslegung wirklich alles versuchte, um Spielern, Verantwortlichen, Zuschauern (und Berichterstattern) die Lust am Handball zu nehmen.
DER SPIELVERLAUF
Der gut aufgelegte Andreas Krause bringt den TVH in Führung – und diese Führung geben die Gastgeber im ganzen Spiel nicht mehr her. Über 5:2 (10. Minute) setzt sich Hersfeld bis auf 9:4 ab (16.), ehe die Rotenburger die erste Auszeit nehmen und Jan Schuster fortan Florian Schmidt im Gästetor ablöst. Er macht das gut, die TGR kommt auf 7:9 heran und hat ihre beste Phase dann kurz vor der Halbzeit, als Daniel Holl, Denk und Golkowski auf 13:14 verkürzen.
Nach der Pause sorgt der nicht nur spielerisch überlegene TVH schnell für klare Verhältnisse, obwohl Schuster mit guten Paraden einen deutlicheren Rückstand verhindert. Doch auch Hersfelds Kai Hüter und in der Schlussviertelstunde Stefan Fohr stehen ihm in nichts nach. Fohr pariert sogar zwei Siebenmeter hintereinander von Rotenburgs Strafwurf-Monster Marcus Einhorn, der insgesamt sechs Siebenmeter verwandelt. 20:15 (40.), 25:19 (50.) und 28:22 sind die Stationen auf dem Weg zum umjubelten 29:25-Endstand, den die Hersfelder um die bärenstarken Youngster Jonathan Kromm und Marc Förtsch im Kreis tanzend feiern.
DIE AUFREGER
Nummer eins in der 17. Minute: Hersfelds Peter Köpke rennt im Rückwärtsgang Simon Golkowski über den Haufen und sieht dafür die Rote Karte. „Unglücklich, aber kann man pfeifen“, meinte Negovan.
Nummer zwei in der 36. Minute: Marco Kemmerzells Hand landet beim Abwehrversuch in Martin Denks Gesicht. Der Rotenburger Spielmacher stürzt unglücklich, blutet – und verliert wohl beim Sturz einige Zähne. Heftige Diskussionen, Rot für Kemmerzell und Pfiffe für Denk, der trotz seiner Verletzung „auf die Zähne beißt“ und fortan zum Buhmann der Hersfelder Zuschauer wird. „Ich würde Marco Kemmerzell nie Absicht unterstellen, aber wenn die Hand ins Gesicht geht, ist das nun mal Rot“, meinte TGR-Coach Robert Nolte.
DIE ANALYSEN
Die Rotenburger Uwe Mäusgeier/Robert Nolte gaben sich als faire Verlierer. „Hersfeld war besser und hat verdient gewonnen“, sagte Nolte stellvertretend. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir noch ein bisschen mehr in das Derby investieren, aber alles in allem haben wir uns ordentlich verkauft. Großes Lob an unseren Reserve-Torhüter Jan Schuster, der richtig gut gehalten hat.“
Hersfelds Dragos Negovan, den man an der Seitenlinie emotional wie selten zuvor erlebte, war am Ende „richtig stolz“ auf seine Mannschaft. „Es war ein klarer Sieg, der nie in Gefahr war. Wir hätten noch deutlicher gewinnen müssen. Wie wir die Roten Karten und Ausfälle weggesteckt haben, hat mir imponiert“, freute sich der Rumäne – und lobte insbesondere seine Youngster Kromm, Förtsch und Keeper Fohr.
TG Rotenburg: Schmidt (1.-15.), Schuster (16.-60.) - Einhorn (9/6), Denk (2), Köhler, Debus, T. Balic, Golkowski (2), B. Balic (2), Gerlach (1/1), Ebenhoch (5), D. Holl (2), J.-O. Holl (2).
SR: Hau/Kremser (Dipperz/Hainzell) - Z: 500, Zeitstrafen: 14:12 Minuten, Rote Karten: Köpke (17.), Kemmerzell (36.), beide TVH, Siebenmeter: 5/4 - 10/7
Quelle: HNA